Situation ohne Übertreibung katastrophalRahr, Prof. Alexander © russlandkontrovers

Situation ohne Übertreibung katastrophal

Die Situation ist einfach katastrophal, ohne Übertreibung. Die Sanktionen, die jetzt von den Amerikanern verhängt werden, sind eine neue Runde von Sanktionen. So strenge Beschränkungen gab es bisher nicht. Das sind exterritoriale Maßnahmen, die sich gegen Dritte, gegen Drittländer und die Unternehmen in diesen Ländern richten.

Deutsche Unternehmen werden grausam bestraft, wenn sie weiterhin Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zu Russland unterhalten. Es trifft alle ohne Ausnahme: Banken, die solche Transaktionen finanzieren, und Unternehmen, die diese Geschäfte versichern.

Psychologisch betrifft dies jeden, denn viele Unternehmen wissen nicht, welche weiteren Sanktionen verhängt werden, und sie haben keine Vorstellung, wie sie diese Sanktionen umgehen können. Viele kleine Firmen haben einfach nicht das Geld, um einen ganzen Stab von Anwälten dauerhaft zu beschäftigen, der alles ständig überprüft. Und viele Firmen werden gezwungen sein, den russischen Markt zu verlassen, um zu überleben und nicht alles zu verlieren.

Dies ist eine sehr ernste Situation. Es betrifft die Energiesicherheit Europas, denn die amerikanischen Sanktionen richten sich gegen den Energiekomplex Russlands, gegen den Aluminiumkomplex, eben jene Firma „Rusal“, die 40 Prozent des Aluminiums nach Europa liefert.

In der Tat machen die Sanktionen weitere große Geschäfte unmöglich. Wenn die Sanktionen in Kraft treten, wird Europa Angst haben, das Risiko einzugehen, mit Russland Handel zu treiben. Nicht nur die deutsche Wirtschaft ist alarmiert und bittet die deutsche Regierung, etwas zu tun, sondern die Regierung selbst versteht, dass etwas nicht in Ordnung ist, und sie steht unter schrecklichem Druck.

Und so trifft sich Merkel mit Trump, um mit ihm Gespräche auf höchster Ebene zu führen. Ich denke, dass Donald Trump selbst vielleicht einigen Zugeständnissen als Ausnahmen zustimmen wird, um deutsche Unternehmen vor diesen Sanktionen zu schützen. Aber das Damoklesschwert hängt über uns allen, die Sanktionen, auch vorübergehend ausgesetzte, können wieder eingeführt werden.

Die Situation ist erschreckend, denn Deutschland ist hier allein. Ich sehe kein anderes europäisches Land, das sich so laut und deutlich positioniert und seine Interessen verteidigen würde. Und eines ist klar, dass nämlich der US-Kongress, der für die Politik nicht verantwortlich ist, sondern hinter den Kulissen intrigiert, dafür eintreten wird, dass die Sanktionen verhängt werden. Er wird dafür Verbündete in Europa finden. Und die Situation wird kompliziert sein. Die Stimme Frankreichs muss zuerst gehört werden. Wenn Frankreich seine Stimme dagegen erhebt, gegen eine Aggression gegen Russland, kann sich die Situation verschieben. Aber wenn Italien und Österreich dagegen stimmen, interessiert es die Vereinigten Staaten nicht.

Daher schützen alle Länder die Interessen ihrer Unternehmen, das sollte man nicht vergessen. Deshalb stehen Russland schwere Zeiten bevor. Ich sehe einen Ausweg darin, dass man einen Schritt hin zu europäischen Unternehmen macht und sie mit den Möglichkeiten und Vorteilen auf dem russischen Markt nach Russland oder nach Asien lockt.

Es gibt keine ungefähren Zahlen für die Verluste, die die Unternehmen durch neue Sanktionen erleiden werden. Bis jetzt kann man nur sagen, dass die Verluste Milliarden groß sein werden, und die Sanktionen werden ausnahmslos alle großen mit Russland verbundenen Unternehmen treffen.

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